Funktionelle Schmerzmedizin

Leider ist nicht bei allen Erkrankungen des Bewegungsapparates/der Wirbelsäule eine Wiederherstellung des ursprünglichen gesunden Zustandes möglich. Schmerzen oder Einschränkungen verschwinden nicht mehr vollständig oder kehren immer wieder. Dies trifft zum Beispiel im Fall der Wirbelsäule bei circa 20-30% der Erkrankungen zu. Die Ursachen hierfür liegen nur zum kleineren Teil in nicht mehr umkehrbaren Gewebsveränderungen, zum Großteil aber in unbewussten Fehlanpassungen, oft in negativem Denken und komplexen biopsychosozialen Prozessen ( siehe auch CFT). Man spricht dann auch von „Chronifizierung“, sollte aber besser von „andauerndem“ oder „persistierendem“ Schmerz sprechen, weil das Wort „chronisch“ häufig unzulässigerweise mit der Vorstellung von „unumkehrbar“ verbunden wird.

Risiken, die eine Chronifizierung begünstigen:

  • psychologische Faktoren wie problematische Krankheitsbewältigung
  • die Bevorzugung von passiven Therapieverfahren (von Patient und Arzt)
  • belastende berufliche, soziale und familiäre Situationen
  • eine negative Einstellung gegenüber eigenen Einflussmöglichkeiten auf die Gesundung
  • aber auch psychische Begleiterkrankungen wie Depressionen.

Diese Umstände müssen bei der Behandlung chronischer Schmerzen unbedingt berücksichtigt werden.

Folgende Schmerzpatienten können nicht in unserer Praxis schmerztherapeutisch behandelt werden:

  • Wenn bereits bei anderen Schmerztherapeuten paralell in Behandlung („Zweite Meinung“ nur auf persönliche Ansprache durch KollegInnen auf deren Überweisung hin)
  • Chronischer Ganzkörperschmerz mit führend psychosomatischen Anteilen
  • Manifest psychiatrisch instabil erkrankte Schmerzpatienten (z.B. aktiv „Borderline“, manifeste Depression)
  • Schmerzpatienten mit Abhängigkeitsproblematik (Alkohol, Drogen)

Diese Patientengruppen benötigen eine Einbindung in ein multiprofessionelles Therapie-Konzept, wie sie z.B. der Schmerzambulanz einer Klinik zur Verfügung steht.

Im Erstgespräch gewinnt man wertvolle Hinweise auf den Anteil der eben aufgeführten „Heilungshindernisse“.

Funktionelle Schmerztherapie umfasst- unterschiedlich und bedarfsabhängig- die im Folgenden aufgeführten Elemente:

  • Rekonditionierung ( Wiederherstellung von verlorener Funktion sowie des Selbstvertrauens durch dosierte Belastungssteigerung)
  • Angstabbau durch Übung und motivierende Gesprächsführung
  • Verbesserung der Beweglichkeit und Körperwahrnehmung (z. B. Chikung, TaiChi, Yoga / www.tai-chi-qigong-luebeck.de)
  • Bewegungs- und Belastungs-Training (z. B. Nordic Walking, Fitness-/ Krafttraining, Pilates)
  • Medikamentöse Schmerztherapie
  • Invasive Schmerztherapie (spezielle und gezielte Injektionen und Punktionen, sofern bei spezifischer Schmerzursache erfolgsversprechend): Hier besteht für die wirbelsäulennahe invasive Schmerztherapie eine enge und vertrauensvolle Kooperation mit der Praxisklinik für Neurochirurgie und Spezielle Schmerztherapie Dr. med. F. Cortbus, Anton- Baumann- Str. 1
    www.cortbus.de
  • Einleitung angemessener operativer Verfahren (sofern erfolgsversprechend)

Ziel ist die Wiederherstellung gestörter Körperfunktionen, Erreichen der individuellen Therapieziele und Lebensqualität, Herstellung der Arbeitsfähigkeit und die Reintegration in das soziale Leben. Häufig ist eine Kombination mehrerer Verfahren notwendig. Die schrittweise Übernahme der Eigenverantwortung durch den Patienten ist der Schlüssel zum Erfolg.